In 20 Tagen durch die Mongolei
Von der Hauptstadt Ulaanbaatar über weite Steppenlandschaften in den Süden zur Gobiwüste. Von dort in die Dschingis Khan-Stadt Karakorum bis hoch in den Norden zu den Tsataan (Rentiernomaden) in der mongolischen Taiga.
Ankunft in Ulaanbaatar (auch einfach UB genannt):
Die ersten Tage unsere Reise verbringen wir überwiegend mit der Suche nach einem geeignetem Mietwagen. Da wir Vorort keine Vermietungen mit Geländewägen finden, suchen wir über Facebook und Instagram nach alten Posts und kontaktieren die Absender. So kommen wir an einige Angebote und besichtigen Autos.
Am Ende entscheiden wir uns auf Grund des geringen Kilometerstands (~100.000 km) für einen Suzuki Jimny für 80USD/Tag. Andere Autos haben rund 300k.
Üblicherweise reist man hier mit Fahrer und Auto. Wir wollen uns allerdings alleine durchschlagen und entschieden uns dafür nur ein Auto zu mieten.
Bevor wir Ulaanbaatar verlassen, kaufen wir noch Proviant, darunter Gas für unseren Kocher, Essen und Trinken (wir haben stets Proviant für 2-4 Tage dabei). Zudem kaufen wir Gastgeschenke (Lebensmittel, Wodka, Bier).
Unsere erste Etappe bring uns nach Baga Gazryn, eine beeindruckende Felsenlandschaft.
Wir fahren weiter Richtung Süden. In kommen in die Wüste Gobi. Zum Großteil ist Gobi eine sehr trockene Steppenlandschaft, es wächst kaum etwas, wir werden in den ersten Tagen keine Bäume sehen.
Auf dem Weg machen wir einen Abstecher zu den Felsformationen der White Stupa (Tsagaan Suvrga) und fahren dann weiter zum Yolyn Am (Ice Canyon).
Die Schlucht Yolyn Am is das ganze Jahr über mit Eis und Schnee bedeckt.
Meistends übernachten wir in unserem eigenen Zelt. Wir sind den ganzen Tag auf Achse und bei Dämmerung suchen wir uns einen schönen Platz zum Übernachten. In der Mongolei, dem Land der Nomaden, ist wild-campen natürlich erlaubt.
In Hongorin Els angekommen, hat man zum ersten Mal das Gefühl tatsächlich in einer Wüste angekommen zu sein, hier gibt es die bekannten Sanddünen. Um zu den Flaming Cliffs zu gelangen müssen wir die Sanddünen jedoch überqueren. Über Open Street Maps (OSM) finden wir einen Weg im südlicheren Teil der Dünen. Unser Auto kämpft spürbar gegen den losen Sand, wir kommen aber gut durch.
Die Flaming Cliffs in Bulgan sind bekannt für ihre schönen Felsformationen und Farben und ebenfalls ein international angesehener Ort zum Suchen von Fossilien.
Zur Abenddämmerung erreichen wir das Dorf Mandal-Owoo. Im Dorf-Minimarkt fragen wir nach einem Hotel, jedoch gibt es keine Hotels. Die aufmerksame Verkäuferin kontaktiert daraufhin eine Freundin, die uns in ihrem Ger übernachten lässt. Unsere erste Nacht in einem typischen mongolischen Ger. Die kreisrunden Zelte sind einfach aufgebaut, haben ein Holzgerüst und sind mit Filzdecken überzogen, Wir dürfen im Inneren des Zeltes unsere Isomatten ausbreiten.
Gastgeschenke sind üblich, daher lassen wir den Kindern Seifenblasen, Stifte und Zeichenbücher da.
Wir sind wieder auf dem Weg Richtung Norden und besuchen als nächstes die Klosteranlage Ongiin Chiid.
Das historische, buddhistische Kloster wurde 1760 gegründet und während der Zeit Stalins zerstört. Seit einigen Jahren werdend die Klöster wieder aufgebaut.
Noch vor dem Urlaub haben wir uns eine Drone (DJI Mini 2 SE) gekauft. In der Mongolei darf man, mit Ausnahme von Flughäfen, in beliebiger Höhe fliegen. Unser Modell kann bis zu 500m hoch und 10km weit fliegen.
Die Provinzhauptstadt Charchorin war im 13ten Jahrhundert unter Dschingis Kahn Hauptstadt des mongolischen Reichs. damals noch unter dem Namen Karakorum. Die Mongolei war zu Zeiten Dschigis Khans, seiner Kinder und Enkel, das größte Reich der Welt und umspannte ein Gebiet von der Ostküste Chinas bis ins heutige Polen. Leider ist aus dieser Zeit Dschingis Kahn kaum etwas übrig geblieben.
Von Charchorin fahren wir durch das Orkhon Valley Natural & Historical Reserve bis zu den Orkhon Wasserfällen und dann weiter nach Altan-Ovoo. Wir sehen viele Yaks, Ziesel, Murmeltiere und Geier.
Das Orkhon Tal ist etwas feuchter, der Untergrund teilweise stark durchweicht und schlammig. Wir bleiben in einer größeren matschigen Pfütze stecken, schaffen es aber aus eigener Kraft wieder raus. Zudem müssen wir immer wieder Flüsse überqueren, das Wasser ist trüb und wir haben Schwierigkeiten die Tiefe abzuschätzen. Wir halten uns an Autospuren, und kommen so gut durch zahlreiche Flüsse.
Wir sind meist den ganzen Tag unterwegs und bei anbrechender Dunkelheit suchen wir einen geeigneten Platz für unser Zelt zum übernachten. Oft stoßen wir auf Nomadenfamilien. Wir fragen, ob wir unser Zelt in der Nähe aufbauen dürfen und versuchen ein bisschen ins Gespräch zu kommen. Englisch spricht man hier am Land nicht, mit Händen und Füßen bzw, mit Offline Google Translate kann man aber das wichtigste kommunizieren. So werden wir teilweise eingeladen in den Gers zu übernachten oder auf einen Tee oder eine Malzeiteingeladen. So kommt man an exotische Lebensmittel. Uns wurde Yak Milch und Butter angeboten oder der gekannte mongolische Vodka (bzw. Airag). Alles natürlich selbst gemacht (im Supermarkt findet man so etwas nicht). Und natürlich die Gastgeschenke nicht vergessen.
Die Mongolen sind sehr Gastfreundlich, wir wurden nie abgelehnt und haben uns immer sehr sicher gefühlt.
Unser Auto verliert Leistung und bleibt schließlich ganz stehen. Wir schaffen es nicht das Auto slebst wieder zum Laufen zu bringen. Zum Glück sind wir kurz vor (etwa 10km) der Kleinstadt Tariat, wir haben also Internet und Handy empfang und können Hilfe rufen. Wir werden abgeschleppt und zu einer Werkstatt gebracht: Ein Problem mit der Elektronik. Es werden einige Stecker und Sicherungen getauscht, dann geht alles wieder. Dennoch haben wir etwas vertrauen in unser Auto verloren. Was, wenn wir einige 100 km Abseits liegen bleiben und dann keinen Internet- oder Handyempfang haben.
Da wir wegen der Autopanne erst Mittag loskommen. Schaffen wir die Strecke nach Mörön nicht ganz an einem Tag und campen zwischen drinnen in einem Gebirge.
Wir passieren unter anderem Bürentogtokh. Bürentogtokh ist eine typische Kleinstadt. Die rechteckigen Grundstücke sind mit blickdichten, hohen Holzzäunen umzogen. Es gibt kein wirkliches Stadtzentrum, Restaurants und Märkte sind kaum zu erkennen und nicht besonders einladend (es gibt kaum Beschilderung, Licht oder Werbung). Die Kleinstädte wirken daher eher kalt und distanziert.
Am frühen Morgen kommen wir in Mörön an. Von hier aus wollen wir die Tsataan (Rentiernomaden) besuchen. Wir fragen uns in der Stadt durch und werden an ein Hotel verweisen (50°100° Hotel). Dort treffen wir Azaa, eine junge Mongolin, wir erfahren, dass sie in wenigen Stunden mit zwei weiteren Touristen zu den Tsataan aufbrechen wird. Wir werden zunächst 11 Stunden mit einem UAZ-452 Bus nach Tsagaanuur, der letzten Stadt in Richtung Norden fahren. Am nächsten Tag geht es dann weiter mit dem Pferd. Insgesamt dauert die Reise 5 Tage. Die Tour kostet uns 80USD/Tag und Person.
Während der Autofahrt, bleiben wir gegen Mitternacht stecken und kommen aus eigener Kraft nicht mehr weiter, wir warten auf ein anderes Fahrzeug, dass uns aus dem Bach zieht. In Tsagaanuur angekommen, verbringen wir die Nacht in einem Ger.
Die Tsataan befinden sich unmittelbar vor der russischen Grenze, nur mit Genehmigung des Militärs darf man sich in die Gegend begeben. Wir müssen unsere Pässe im Grenzbüro abgeben.
Von Tsagaanuur aus geht es mit dem Pferd weiter zu den Tsataan-Nomaden. Wir werden 6 Stunden lang durch die mongolische Taiga reiten, dabei sumpfige Landschaften, Schneefelder und kleinere Flüsse durchqueren. Unsere Guides (eine Köchin, zwei Reiter, ein Fahrer und eine Übersetzerin) bereiten die Pferde vor. Einige Tragen nur Gepäck, andere werden mit Sätteln ausgerüstet. Dann steigen wir auf die Pferde, ohne Anweisung und ohne Leine geht es los. Wir haben keine Reiterfahrung, es dauert ein bisschen, bis wir uns an die Tiere gewöhnen.
Ankunft bei den Tsataan: 8 Mal im Jahr ziehen die Tstaan-Nomaden um. Zunächst sind sich unsere Guides nicht ganz sicher, wo sich die Gemeinschaft aufhält. Bei Ankunft werden wir laut von Wachhunden begrüßt.
Die Tstaan leben von und mir Rentieren. Die Rentiere werden geritten, liefern Milch, Fell und Fleisch. Die kleine Gemeinde betseht aus 22 Zelten, es gibt noch eine zweite Tsataan-Gemeinde in der Nähe. Wir fragen, wie weit diese weg sei, ''Zwei Tage mit dem Rentier'' lautete die Antwort.
Die Zelte sind anders als die üblichen mongolischen Gers und ähneln den amerikanischen Tipis, sind im Inneren aber ähnlich aufgebaut. Ein Ofen/Heizung in der Mitte des Zelts wird von Betten und den wenigen Habseligkeiten umgeben.
Mit dem Gefühle am Ende der Welt angekommen zu sein, laufen wir wir etwas um die Zelte herum und können gar nicht glauben, wo wir sind.
Wir bleiben zwei Nächte bei den Tsataan und schlafen in einem der typischen Zelte. Wir haben die Möglichkeit zwei Familien und die Schamanin zu besuchen. Dabei bringen wir je Gastgeschenke mit. Zuletzt läd uns ein Hirte auf einen Ritt mit seinen Rentieren ein. Ein sehr weicher Gang, deutlich angenehmer als das Reiten mit einem Pferd.
Wir satteln die Pferde und reiten zurück nach Tsagaanuur, und fahren dann wieder mit dem Geländebus nach Mörön, wo unsere Reise endet.
In Khatgal am Chöwsgöl Nuur (See) übernachten wir in dem Sommerhaus unseres Guides des Tstaan Besuchs. Auch die Häuser sind sehr einfach aufgebaut und haben nur einen Raum, kein fließendes Wasser und genau wie die Gers ist der Ofen in der Mitte angebracht.
Um die lange Fahr zurück nach UB zu unterteilen, bleiben wir eine Nacht in Erdenet, der zweit größten Stadt der Mongolei.
Wir machen einen Abstecher in das abseits gelegen Kloster Amarbayasgalant (auch Azzaya), eines der wichtigsten buddhistischen Klosteranlagen des Landes.
Vor den Toren der Hauptstadt befindet sich der Nationalpark Hustai. Hier sehen wir Ziesel, Murmeltiere, Weiße Gazellen, Rehe, Thaki Pferde (Przewalski-Pferde) und einige Vögel.
Zurück in Ulaanbaatar lassen wir die Reise mit ein bisschen Kultur und gutem Essen ausklingen.
Auf dem Narantuul Markt kaufen wir ein paar Souvenirs, hier sind die Preise und Auswahl gut.
Nach 3786 km mit dem Auto geht unsere Reise, ein schönes Abendteuer mit viel Natur, zu Ende.
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